Hier finden Sie häufig gestellte Fragen. Die dazugehörigen Antworten erscheinen wenn Sie auf den Titel klicken.


+ Was ist ein Wohnprojekt?

Als Wohnprojekt bezeichnet man den Zusammenschluss von Menschen, die gemeinsam bauen und/oder wohnen wollen. Alle Parteien des Wohnprojektes haben ihre eigenen Wohnungen (mit Küche, Badezimmer etc.). Darüber hinaus teilen sich die Bewohner*innen die Gemeinschaftsräume.

Viele Wohnprojekte sind selbstverwaltet. So beabsichtigen auch wir die Verwaltung und den Betrieb der Wohnanlage selbst bzw. gemeinschaftlich zu organisieren.

Wohnprojekte sind meist soziokratisch organisiert. Dies hat sich bereits bei vielen Wohnprojekten bewährt. Mit- und Selbstbestimmung stehen also im Vordergrund. Pioniere des Kooperativen Wohnens

Die Idee des Wohnprojekts ist nicht neu. Partizipatives Wohnen gibt es in vielen Teilen der Welt, wie dieser ARTE Kurzfilm zeigt. Beispiele von Wohnprojekten in Österreich zeigt der Film Der Stoff, aus dem Träume sind (Ö, 2019) oder dieser ORF Beitrag zum Lebensraum in Gänserndorf.

+ Was ist eine Baugruppe?

Eine Baugruppe bezeichnet den Zusammenschluss von Personen, die gemeinsamen Wohnraum errichten oder sanieren und bewohnen wollen. Das ermöglicht einen hohen Grad an Mitbestimmung und erlaubt es uns, Ressourcen und Kompetenzen aller Beteiligten zu teilen. Nach außen tritt die Baugruppe als Verein auf (juristische Person). Entscheidungen werden im Verein, also von den Mitgliedern, gefällt.

+ Ist WILLDAwohnen eine Kommune?

Nein, wir verstehen uns nicht als Kommune. Der Übergang von Wohnprojekt zu Kommune ist ein fließender. Ein Wohnprojekt kann durchaus als Kommune organisiert sein, z.B. wenn eine gemeinsame Landwirtschaft betrieben wird. Dies ist bei uns allerdings nicht der Fall.

Unsere Gemeinschaft zeichnet sich durch eine gemeinsame Vision und Vorstellung zum gemeinschaftlichen Leben aus, und entspricht keiner bestimmten alternativen Lebensform. Es gibt auch keine religiöse Ausrichtung. Diese Themen überlassen wir der Privatsphäre der/des Einzelnen.

+ Was ist Soziokratie?

Soziokratie ist eine Organisationsform einer Gruppe um Entscheidungsprozesse zu regeln. Sie basiert auf dem Prinzip des Konsent. Kurse und Workshops zum Thema werden z.B. vom Soziokratie Zentrum Wien veranstaltet.

Die Soziologin Anne Lavit hat das soziokratische Prinzip so beschrieben: Wichtige Entscheidungen werden nicht abgestimmt, weil "für oder gegen etwas" zu sein führt in Gruppen oft zu Problemen. Es bilden sich gegnerische Interessengruppen und Konflikte entstehen, v.a. wenn wichtige Entscheidungen anstehen, wie z.B. bei Entscheidungen über zukünftige Investitionen.

In der Soziokratie werden Diskussionen bevorzugt. Jeder sollte mit einer Entscheidung einverstanden sein. Fall dies der Fall ist, wird sie beschlossen. Falls jemand dagegen ist, muss sie das konkret formulieren und begründen. Die Gruppe muss den Einwand aufgreifen eine bessere Lösung finden, die alle Einwände ausräumt und allen Teilnehmern gerecht wird. Wenn keine Lösung gefunden wird, heißt das, der Vorschlag war nicht gut. Die Gruppe muss den Vorschlag neu überdenken, solange bis alle einverstanden sind.

Das mag den Entscheidungsprozess verlangsamen und aufwändig erscheinen lassen. Es verhindert aber, dass die Bedürfnisse der Einzelnen übersehen oder übergangen werden und stellt somit die Grundlage zum Erhalt der Gemeinschaft dar.

+ Ist meine Wohnung im Wohnprojekt eine Eigentums- oder Mietwohnung?

Weder noch. Die Mitglieder der Baugruppe bilden einen Verein, der die gesamte Wohnanlage nach der Fertigstellung vom Bauträger (hier Fa. Schwarzatal) kauft. Der Kauf beruht auf den eingebrachten Eigenmitteln der Mitglieder und einem Kredit. Inhaber der gesamten Wohnanlage ist somit der Verein (juristische Person).

Jedes Vereinsmitglied unterzeichnet einen Nutzungsvertrag, der die Pflichten (z.B. monatliches Entgelt) und die Rechte des Mitglieds (z.B. Wohnrecht, Mitbenutzung der Gemeinschaftsanlagen) regelt. Praktisch gesehen ist eine Wohnung im Wohnprojekt einem Eigentum sehr ähnlich: Einbringen von Eigenmitteln, eigenverantwortliche Nutzung, Verkauf bei Auszug, Weitergabe an Kinder, etc. – mit der grundsätzlichen Einschränkung, dass dies im Einklang mit dem Verein geschieht.

+ Kann ich die Wohnung verkaufen?

Ja, jederzeit, jedoch unter gewissen Bedingungen. Wenn du ausziehen möchtest, gibt es, ähnlich wie bei einer Mietwohnung, eine Kündigungsfrist.

Deine eingebrachten Investitionen in die Wohnung werden (abzüglich Abwohnung, siehe unten), ähnlich wie bei einer Eigentumswohnung ausbezahlt, sobald eine Nachfolger*in gefunden ist. Kann ich meine Wohnung vererben?

Grundsätzlich haben Kinder natürlich Anspruch auf die Investitionen, die die Eltern in die Wohnung eingebracht haben. Somit ist die Vererbung aus finanzieller Sicht gesichert. Kinder können darüber hinaus auch die Wohnung übernehmen um selbst darin zu wohnen.

+ Warum sind die Kosten höher als bei manchen anderen Wohnprojekten?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Einerseits sind in den letzten Jahren die Baukosten stark gestiegen, ältere Wohnprojekte hatten hier noch bessere Konditionen. Andererseits haben wir uns bewusst gegen einen Bauplatz mit öffentlicher Förderung entschieden. Der Grund ist, dass es für den öffentlich geförderten Wohnbau Auflagen gibt, z.B. für die Gesamtkosten oder das monatliche Entgelt, die für unser Vorhaben eine zu große Einschränkung gewesen wären.

Das hätte Einsparungen in der Ausstattung der Wohnanlage und der Gestaltung der Gemeinschaftsräume und Gewerbeflächen mit sich gebracht, die nicht mit unseren Vorstellungen vereinbar gewesen wären. Durch die gestiegenen Baukosten mussten auch wir einige Abstriche in unserer Planung hinnehmen (z.B. zwei statt vier Stiegenhäuser, keine Holzfenster oder Holzklappläden). Wir haben es aber trotz Einsparungen geschafft jene Bereiche, die uns essentiell erschienen für das Funktionieren der Gemeinschaft, zu realisieren: Gemeinschaftsküche, Flex-Raum, Food-Coop, Werkstatt, Kreativscheune, Sauna, Bibliothek, Dachzugänge, Gewächshaus, Hochbeete, Kinderspielflächen, Keller und eine Waschküche.

Zusätzlich realisieren wir in unserem Wohnprojekt Gewerbeflächen (Co-working und Gästewohnung), die durch ihre Einnahmen die laufenden Kosten unseres Wohnprojekts reduzieren werden. Somit ist das veranschlagte monatliche Entgelt von € 14,– / m² als Obergrenze der realen Kosten zu verstehen. Und es gilt zu bedenken, dass dieser Wert (abgesehen von Erhöhungen für Heizung, Betriebskosten, etc.) über Jahrzehnte hinweg gleich bleiben wird; im Gegensatz zu den sonst überlichen Anpassungen des Mietpreisindex.

+ Gibt es Förderungen?

Das WILLDAwohnnen Wohnprojekt wird ohne öffentliche Förderungen finanziert (siehe Warum sind die Kosten höher als bei manchen anderen Wohnprojekten).

Da der Nutzungsvertrag für die eigene Wohnung teilweise auch unter das Mietrecht fällt, kann es durchaus sein, dass für die/der Einzelne eine Mietförderung möglich ist. Wir sind hier noch am Nachforschen, ob ein Mietzuschuss im Rahmen der Allgemeinen Wohnbeihilfe (vermutlich für Familien mit Kindern) möglich ist.

+ Gibt es Parkmöglichkeiten für das Auto?

Unmittelbar vor dem Haus nicht, da das Wildgarten-Areal als autofreie Zone geplant ist. Autos sollen in der Tiefgarage abgestellt werden. Tiefgaragenplätze können von den Bewohnern des Areals angemietet werden.

In der näheren Umgebung des 23. Bezirks gibt es derzeit noch kein Parkpickerl. Eigenverantwortliches Parken ist hier also prinzipiell möglich.

Generell wird das Parkplatzangebot im Wildgarten eher knapp bleiben. Es sind deshalb von mehreren Wohnprojekten bereits Carsharing-Initiativen angedacht. Für den Weg in die Stadt würden sich aber sowieso Bus und S-Bahn eher anbieten (siehe Öffentliche Verkehrsmittel).

+ Muss ich Mitarbeiten im Wohnprojekt?

Wenn eine Baugruppe ein Wohnhaus errichtet und betreibt gibt es viel zu tun. Somit ist es wünschenswert, dass sich jede in die Entscheidungsprozesse und den Betrieb des Wohnprojekts mit einbringt; in welcher Form auch immer. Es gibt verschiedene Arbeitskreise in unserem Wohnprojekt. Die Zusammensetzung der Teilnehmer*innen ist dynamisch.

Die Mitarbeit soll bei uns auf freiwilliger Basis geschehen. Die Erfahrung befreundeter Wohnprojekte hat gezeigt, dass das Commitment der Einzelnen über die Jahre variiert, sich letztendlich aber ausgleicht. Darauf vertrauen wir auch in unserer Gemeinschaft.

+ Muss ich immer überall dabei sein?

Bei gemeinschaftlichen Aktivitäten ist immer jede/r eingeladen und willkommen. Die Teilnahme beruht aber, wie schon das Mitwirken im Wohnprojekt, auf Freiwilligkeit.

+ Kann ich Einfluss auf die Wohnungsgestaltung nehmen?

Die Wohnanlage wurde 2020 fertig gestellt. Somit sind die Grundrisse der Wohnungen, die Lage der Fenster, Verkabelung, etc. bereits fix. Baumaßnahmen innerhalb und außerhalb der Wohnung (Zwischenwände, Dachzugänge, etc.) sind prinzipiell möglich, auch nach Fertigstellung.

Falls Sie hier Wünsche, Ideen oder Anregungen haben, können wir das gerne in einem persönlichen Gespräch besprechen.

+ Welche Möglichkeiten für Kinder gibt es im Wohnprojekt?

Generell stehen alle Gemeinschaftsräume, die zugänglichen Dachflächen und der der Innenhof auch den Kindern zur Verfügung. So kann z.B. in der Kreativscheune Tischtennis, auf den Wiesenflächen rund um die Häuser Badminton gespielt werden, oder Filmabende im Flex-Raum (Beamer) abgehalten werden.

Für Kleinkinder gibt es im Innenhof unserer Anlage eine Spielanlage (für die 0- bis 6-jährigen). Für ältere Kinder stehen im Wildgarten Gemeinschaftsflächen zur Verfügung, und es sind Spielplätze im Wildgarten-Quartier geplant. Rund um das Nachbarschaftszentrum, das in unmittelbarer Nähe liegt, gibt es jetzt schon frei zugängliche Wiesen und Spielmöglichkeiten für Kinder.

Das gesamte Wildgarten-Areal ist eine autofreie Zone und die Flächen rund um die verschiedenen Wohngruppen sind offen (nicht eingezäunt!). Kinder werden sich somit im Wildgarten frei und gefahrlos bewegen können. Bademöglichkeiten gibt es z.B. im Höpflerbad, im Hietzinger Kombibad oder im Liesinger Bad.

Für Ausflüge bietet sich das nahe gelegene Erholungsgebiet des Lainzer Tiergartens, im Maurer Wald, im Hörndlwald oder der Schlosspark Schönbrunn an.

+ Welche Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Umgebung?

Da wir einen speziellen Raum für die Unterbringung gemeinschaftlich gekaufter Lebensmittel eingerichtet haben (WILLDA Markt), ist der Erwerb vieler Grundnahrungsmittel bereits direkt bei uns im Haus möglich. Einmal pro Woche werden Lebensmittel von regionalen Produzenten in Kooperation mit paradeisa.at geliefert.

Darüber hinausgehend gibt es einen Supermarkt (BILLA) direkt im Wildgarten (Ecke Emil-Behring-Weg/Wildgartenallee).